• Herz-Rhythmus-Meditation

    Der einfache Weg zu mehr Gesundheit, Lebensfreude und Wohlbefinden

Wie funktioniert das Herz?

Das Herz ist nicht nur Pumpe. Das Herz hat seine eigene Intelligenz. Ein menschliches Herz enthält 40 000 Neuronen einschließlich des „Gehirns des Herzens“, das jeden einzelnen Herzschlag einleitet und steuert. Es schlägt sogar während einer Herzoperation außerhalb des Körpers weiter. Die Taktgebung durch den Sympathikus und den Parasympathikus (Vagus) wird primär über den Sinusknoten vermittelt. Unter Ruhebedingungen und bei geringer Belastung überwiegt die parasympathische (vagale) gegenüber der sympathischen Steuerung. Das führt zu einer höheren Variabilität des Herzrhythmus: Die Unterschiede in den Abständen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Herzaktionen nehmen zu.
Die Herz-Frequenz-Variabilität ist umso höher, je besser das Herz an die Bewältigung hoher körperlicher Belastungen angepasst ist, weshalb Trainierte (z B. Ausdauersportler) neben einer geringeren Ruhe-Herzfrequenz i. d. R. eine höhere HRV haben. Durch die Atmung beeinflussen wir direkt den Herzschlag durch die „Respiratorische Sinus-Arrhythmie (RSA)", das ist die atemsynchrone Schwankung der Herzfrequenz.
Menschen, die Herz-Rhythmus-Meditation praktizieren fanden heraus, dass durch Meditation die plötzlichen schädlichen Unregelmäßigkeiten des Herzschlags beseitigt werden können. Dieser Effekt bleibt durch regelmäßige Meditation auf Dauer erhalten.
Obere Hohlvene
Rechter Vorhof
Sinusknoten (SA) ist der natürliche Schrittmacher des Herzens
Das "Gehirn im Herzen" berechnet die durchschnittliche Herzfrequenz und die Herz-Rhythmus-Variabilität abhängig von körperlicher Anstrengung, Atmung und Stimmung.
  • Obere Hohlvene
  • Rechter Vorhof
  • Sinusknoten (SA) ist der natürliche Schrittmacher des Herzens
  • Das "Gehirn im Herzen" berechnet die durchschnittliche Herzfrequenz und die Herz-Rhythmus-Variabilität abhängig von körperlicher Anstrengung, Atmung und Stimmung.
Wichtige schädliche Einflüsse auf die HRV haben Alkohol, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, starkes Übergewicht, Lärm, Stress, seelische Erkrankungen, Rauchen, Schichtarbeit, Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabestes) und mehr. Unsere Gesundheit ist von Rhythmus und Kreislauf abhängig. Beides wird vom Herzen gesteuert. Der Puls – das Signal des Herzschlags - koordiniert alle Aktivitäten und Abläufe in den Organen, einschließlich des Gehirns. Das Herz wacht über den Körper indem es den Puls bzw. den Herzschlag steuert.

Wissenschaftliche Neuigkeiten

Herz: Im Takt

WissenschafterInnen der Uni Graz, TU Graz und Med Uni Graz publizieren neueste Forschung zur Herzratenvariabilität.
 

Was der Rhythmus verrät

Ein gesundes Herz schlägt nicht ganz regelmäßig. Die Atmung, hormonelle Reaktionen, Stoffwechselprozesse, Stress, kognitive Vorgänge und weitere Einflüsse des autonomen Nervensystems verändern die Intervalle. „Diese sogenannte Herzratenvariabilität (HRV) ist ein Zeichen körperlicher und psychischer Vitalität und Flexibilität. Ist die HRV erniedrigt – schlägt das Herz zu gleichmäßig –, wie etwa bei Menschen mit Depressionen, lässt dies auf eine Störung der Kommunikation zwischen Herz und Gehirn schließen“, sagt Andreas Schwerdtfeger, Gesundheitspsychologe an der Universität Graz. In einer kürzlich im Fachjournal Clinical Neurophysiology erschienenen Publikation hat er mit Kollegen der TU Graz, der Medizinischen Universität Graz sowie der Universität Ulm und der University of California/Irvine den aktuellen Forschungsstand zur HRV zusammengefasst. Die Erkenntnisse erschließen neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.

Aufgrund der engen Verschaltung mit Strukturen des zentralen Nervensystems kann die HRV Auskunft über die Kommunikation zwischen Herz und Gehirn geben. Anhand klinischer Befunde zeigen die Autoren, dass die Herzratenvariabilität in unterschiedlichen Fällen als Bewertungshilfe in der Highend-Medizin herangezogen werden kann, wie etwa bei intensivtherapiepflichtigen Frühgeborenen, PatientInnen nach Herztransplantation, Menschen unter künstlicher Beatmung oder beim Hirntod. „Anhand der HRV lässt sich erkennen, ob bzw. in welchem Ausmaß die Vernetzung zwischen Herz und Hirn gestört ist“ meinen Gert Pfurtscheller (TU Graz) sowie die klinischen Kooperationspartner Gerhard Schwarz und Klaus Pfurtscheller (Med Uni Graz). In diesem Zusammenhang erachtet Schwarz bei KomapatientInnen die „Variabilitätsstarre“ und Klaus Pfurtscheller das Monitoring der HRV bei Frühgeborenen als besonders relevant.

In der Publikation werden auch aktuelle bildgebende Befunde der funktionellen Magnetresonanztomografie zur Herz-Hirn-Interaktion sowie zur Identifizierung zentralnervöser Schrittmacher der HRV diskutiert. „Ein Schrittmacher im Gehirn kann nicht nur verschiedene langsame Körperrhythmen wie Blutdruckwellen, Herzrate und Atmung synchronisieren und damit den Energiebedarf optimieren, sondern auch die Herzratenvariabilität steigern“, meint Gert Pfurtscheller, emeritierter Professor für medizinische Informatik, der den größten Teil der Magnetresonanz-Daten ausgewertet hat.

Umgekehrt führt eine Erhöhung der HRV auch zu Veränderungen im Gehirn. Schwerdtfeger, der psychologische Zusammenhänge und therapeutische Möglichkeiten im Hinblick auf die HRV untersucht hat, weiß: „Mit Hilfe kontrollierter Atmung kann man die Herzratenvariabilität und damit das körperliche und psychische Wohlbefinden steigern.“ Sechs Atemzüge pro Minute, also alle zehn Sekunden ein Zyklus, bewirken eine optimale Sauerstoffaufnahme im Gehirn. „Mit dieser Technik lässt sich nicht nur Angst vermindern, auch die Gehirnfunktionen, etwa in Bezug auf das Arbeitsgedächtnis oder die Reaktionszeit, verbessern sich“, berichtet der Psychologe.

Publikation: Schwerdtfeger, A. R., Schwarz, G., Pfurtscheller, K., Thayer, J. F., Jarczok, M. N., & Pfurtscheller, G. (2019) Invited review: Heart rate variability (HRV): From brain death to resonance breathing at 6 breaths/minute. Clinical Neurophysiology https://doi.org/10.1016/j.clinph.2019.11.013

Text: Universität Graz/Gudrun Pichler